Die Industrie ist ein kompliziertes, also berechenbares System, währenddessen das Gesundheitswesen ein komplexes System, also nicht berechenbares System ist. Es soll daher eben auch so gemanagt werden. Man weiß erst seit Kurzem, wie man komplexes System managt. Vorher hat man es einfach nicht gemacht, weil man es nicht besser wusste.
Hier ist eine Tabelle , die versucht den Unterschied zwischen einem komplexen und komplizierten System darzustellen.
Kompliziert | Komplex |
ist berechenbar | ist unberechenbar |
ist kontruktivistisch-technomorph | ist systemisch-evolutionär |
ist auf Optimierung ausgerichtet | ist Gestaltung und Lenkung ganzer Institutionen in ihrer Umwelt |
ist Aufgabe Weniger | ist Aufgabe Vieler |
ist indirektes Einwirken | |
hat das Ziel der Gewinnmaximierung | hat das Ziel der Gestaltung der Lebensfähigkeit |
beinhaltet im Großen und Ganzen ausreichend Information | hat nie ausreichend Information |
Zentrale entscheidet und Peripherie exekutiert | Zentrale unterstützt und die Entscheidungen fallen in der Peripherie |
Die künstliche Intelligenz hat die Komplexität für uns soweit verständlich gemacht, sodass wir damit umgehen können.
Es gab aber schon vorher gute Manager in komplexen Systemen.
Und wie haben die guten Manger das gemacht? Sie haben sich auf ihre Intuition verlassen. Nur hat sich das keiner sagen getraut. Schlechte Manager waren immer schon Gefangene der Zahlen. Damit sind diese Zahlenterroristen gemeint. Die sind aber bald Geschichte, denn wie das HBR (Harvard Business Review) schreibt, braucht man den Manager, der alles in die Regeln des komplizierten Systems zwängen will, jetzt nicht mehr.
Auch wenn das viele gerne hätten, können wir die Komplexität des Lebens nicht in Zahlen fassen. Also wie managet man in komplexes System?
Mit Intuition, Einfachheit und Vertrauen!
Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten Intuition und Emotion zu unterscheiden. Im Grunde ist es aber leicht. Intuition hat man bei Themen, mit denen man sehr vertraut ist, wenn man in Ruhe ist und man kennt den Auslösern der Intuition nicht. Bi der Emotion hingegen braucht man nicht vertraut zu sein, man ist meistens aufgeregt und man kennt den Grund, der eine Emotion ausgelöst hat. Es ist die Intuition, die uns hilft in einem komplexen System die richtige Entscheidung zutreffen.
Ein weiterer Punkt ist, man versucht die Dinge einfach zu machen. Um den Einstein zu zitieren: mache es so einfach wie möglich, aber nicht einfacher. Die Hierarchie passt gut für komplizierte Systeme. Für komplexe Systeme ist es zu kompliziert. Klingt komisch, das ist aber so! Wenn etwas komplex ist, muss derjenige, der es erlebt rasch handeln können. Das hat sogar schon das Militär begriffen. Jedenfalls das amerikanische!
Man muss aber Vertrauen in die Kompetenz dessen haben, der die Komplexität erlebt und man muss demjenigen die verfügbare Information geben. Er entscheidet, die Zentrale unterstützt.
Er kann aber nicht tun, was er will. Es gibt einen vereinbarten Rahmen, an den er sich halten muss und er ist für das, was er tut, verantwortlich.
Jetzt mag mancher sagen, das ist nur ein Beraterschmäh, der keine praktische Relevanz hat. Das ist nicht der Fall. Es gibt schon viele sehr erfolgreiche Beispiele, wie das gelungen ist. Das berühmteste ist wohl Buurtzorg in den Niederlanden, die bessere Qualität zu niedrigen Kosten geschaffen haben. Wie ist das gelungen? Es gibt einfach keine Manager des alten Denkens, denn sie sind nur teuer und schaffen Probleme!